Die 8. Mühle ist auferstanden

Der Tag des offenen Denkmals war bunt
Wenn in ganz Deutschland am Tag des offenen Denkmals 6.500 Denkmale in 2.300 Städten und Kommunen ihre Türen öffnen, darf die Mühle Liesebach in Räbke nicht fehlen. Am Sonntag, den 14. September, wurde die Teilnahme zu einem lebendigen Fest.

Nach der coronabedingten Absage im Jahr 2020, als Webadministrator Horst Eberhard mit einem Video zur Baugeschichte der Mühle überbrückte, konnten die Besucher nun endlich wieder hautnah Mühlenerlebnis und Handwerkstradition genießen.

Voll ausgelastet – ein Tag voller Bewegung
Schon früh am Morgen, kurz nach neun Uhr, stand der erste interessierte Gast vor der Tür – ein ehemaliger Wolsdorfer, der noch eine gemeinsame Schulzeit mit dem Autor dieser Zeilen verbindet. Passend zum Thema Papiermacherei brachte er nicht nur Erinnerungen, sondern auch eine Idee für die Mühle mit.

Ein neu geschaffener Raum spielt digital mit

Im Laufe des Tages strömten rund 450 Besucherinnen und Besucher auf das Gelände. Anders als beim Mühlentag kamen sie in kleinen Gruppen, sodass die Führungen vom Wasserrad über Hof und Etagen bis hin zur Gastronomie gut organisiert ablaufen konnten.

Die 15 Vereinsmitglieder hatten alle Hände voll zu tun – besonders ab Mittag, wenn Mühlenführungen, Essensausgabe und Aktionen gleichzeitig liefen.

Genuss mit Tradition
Während die Mühlenführer erklärten und zeigten, sorgte ein starkes Team für das leibliche Wohl. Erstmals kulinarisch dabei waren die Räbker Andrej und Stephanie Sartison, die ihre „Heißen Vögel“ anboten.

Papier aus der Bütte schöpfen

Modellhaftes LEADER-Projekt
Besonderes Highlight war das gerade abgeschlossene LEADER-Projekt. Hier konnten Kinder und Erwachsene selbst Papier schöpfen und erleben, wie auf dem neu gestalteten Papierboden im ersten Obergeschoss die 8. Räbker Wassermühle im Modell zum Leben erwachte.

Das Modell von Rüdiger Hagen „läuft“

Im Maßstab 1:25 zeigt sie detailgetreu, wie früher Papier aus Lumpen hergestellt wurde – beweglich und anschaulich. Die Besucher waren tief beeindruckt, und Mühlenbauer Rüdiger Hagen erhielt viel Bewunderung für sein handwerkliches Meisterwerk, das nun dauerhaft einen Platz in der Mühle gefunden hat.

Zitat des Vorsitzenden: „Dieser Tag hat gezeigt, wie viel Herzblut und Gemeinschaft in unserer Arbeit stecken. Die Mühle ist nicht nur ein Denkmal – sie ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird und Menschen zusammenkommen“, so der Vorsitzende des Fördervereins, der allen Helfern und Gästen herzlic

Fazit: Die Mühle Liesebach hat am Tag des offenen Denkmals eindrucksvoll gezeigt, wie Geschichte lebendig werden kann. Mit neuen Projekten, alten Traditionen und einem engagierten Team wurde Räbke einmal mehr zum Zentrum der Mühlenkultur in der Region.

Abschluss des Ortskuratoriums und Jugendbauhütte
Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch der Jugendbauhütte Niedersachsen-Ostfalen, deren Mitglieder einen Teil der Westgiebelseite des Mühlengebäudes mit Lehmziegeln restaurierten.
Bei der anschließenden Abschlussveranstaltung des Ortskuratoriums würdigte Kurator Karl-Heinz Broska von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Arbeit der jungen Erwachsenen, verabschiedete den bisherigen Jahrgang und begrüßte die neuen Teilnehmer des Freiwilligen Sozialen Jahres.

Die Jugendbauhütte mit Anleitern

Musikalisch untermalt wurde der Nachmittag mit Saxophonklängen, die sich mit dem Klappern der Mühle und dem Plätschern des Mühlengrabens verbanden.

Neue Technik für mehr Barrierefreiheit
Dank des LEADER-Projekts wurden zwei Neuerungen vorgestellt, die von den Gästen begeistert aufgenommen wurden:

  • Großbildschirm im Versammlungsraum – ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigungen einen barrierefreien, digitalen Zugang zur gesamten Mühlentechnik.
  • Fein abgestimmte Lautsprecheranlage – sorgt bei Führungen, Konzerten und Lesungen auf dem Hof und im Gebäude für klare Übertragungen.

Prominente Gäste und starke Partnerschaft
Der Tag war geprägt von einer illustren Gästeschar, darunter der Landrat, führende Vertreter aus Kreis- und Stadtverwaltung, Mitglieder der Jakobus-Gesellschaft, sowie Vertreter der Papierfabrik Drewsen aus Lachendorf.
Auch zwei zukünftige Räbker, die bald am Kirchberg ihr neues Zuhause finden, ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen.

Kurator Karl-Heinz Broska (l.), Oona Scheepers und Helmut Wensing

Ein starkes Signal für die Region
Die gemeinsame Veranstaltung der Kreisstadt Helmstedt und des Papiermacherdorfes Räbke hat gezeigt, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen.
Mit einem niedrigen vierstelligen Überschuss, der für weitere Projekte dringend gebraucht wird, und viel Anerkennung für die geleistete Arbeit blicken die Organisatoren optimistisch in die Zukunft.

Räbke hat sich damit erneut als lebendiges Zentrum der Mühlen- und Papiergeschichte präsentiert – ganz im Sinne des Helmstedter Verlegers und Buchhändlers Hermann Brandes, der bereits ab 1594 die Entwicklung des Dorfes geprägt hat.

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