Veltheimer Amphibienschutzgruppe seit 40 Jahren im Einsatz
Veltheim/Ohe. Der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer kam persönlich nach Veltheim, um den NaturschützInnen zu ihrem 40. Geburtstag zu gratulieren. In seiner Rede hob er nicht nur die Verdienste der Gruppe hervor, sondern betonte auch, wie wichtig der Landesregierung Umwelt- und Naturschutz sind: „Wir haben einen massiven Rückgang vieler bedrohter Arten und müssen unbedingt ihre Lebensräume verbessern“. Mit dem Niedersächsischen Weg sei eine bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik zustande gekommen. Für die Umsetzung sei die Landesregierung bereit, Millionen zur Verfügung zu stellen.
Auch Landrätin Christiana Steinbrügge lobte das freiwillige gemeinnützige Engagement der Gruppe, dies sei die „Basis für unsere Demokratie und eine tragende Säule unserer Gesellschaft“. Veltheims stellvertretender Bürgermeister Jürgen Warnecke, Bürgermeister Marco Kelb aus der Samtgemeinde Sickte und Detlef Kaatz, Bürgermeister der Gemeinde Cremlingen, fanden lobende Worte, nicht nur für die AmphibienschützerInnen, sondern auch für die Kinder der Grundschule Destedt, die mit Froschliedern, unter der Leitung ihrer Rektorin Anke Lösch, die Veranstaltung stimmungsvoll eröffnet hatten. Für die Dekoration hatten sie tolle Froschbilder gemalt.
Heinz Künne und Diethelm Krause-Hotopp, beide von Anfang an dabei, brachten den BesucherInnen die Entwicklungsgeschichte der Gruppe nahe. Über einsammeln der Tiere, einem Krötenschutzzaun, beweglichen Baken bis zu einer festinstallierten Schranke verlief der Weg nicht immer konfliktfrei. „Wer es aber als Motiv auf einen Faschingswagen geschafft hat, ist im Dorf angekommen“, so Jürgen Warnecke.
Als Festredner hatte die Gruppe zum dritten Mal den Amphibienexperten Richard Podloucky aus Isernhagen eingeladen. Er sprach über heimische Amphibien und ihren Schutz. Dabei ging er auf Fortschritte, den Status quo, aber auch auf Rückschritte ein. Dies zeigte er an der Entwicklung einzelner Amphibienarten. Der besorgniserregende Rückgang vieler dieser Arten hat verschiedene Gründe, darunter Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Krankheiten und Klimawandel. So ist die Population des Grasfrosches rapide zurückgegangen. Nach 15 Tagen im Wasser zur Laichzeit, verbringt er den Rest des Jahres an Land. Die Trockenheit der letzten Jahre setzte ihm besonders zu, da er kaum Nahrung fand und so schon geschwächt in die Winterzeit ging. Die Population konnte sich bisher nicht erholen. Im Gegensatz zum Springfrosch, der vom Klimawandel leicht profitiert hat.
Richard Podloucky machte deutlich, dass die Neuanlage von Gewässern, Straßensperrungen und Tunnelleitanlagen dem Rückgang entgegenwirken könnten. Bei Leitanlagen (wie z.B. in Wittmar) können die Tiere die Straße sowohl bei der Hinwanderung als auch auf dem Rückweg unter der Erde gefahrlos queren. „Die kleinste Population gilt es zu schützen, denn wenn Amphibien aussterben brechen ganze Nahrungsketten zusammen und das hat gravierende Auswirkungen auf die Zukunft.“ Auch Ansiedlungsprojekte, wie zum Beispiel in Riddagshausen der Laubfrosch, sind sinnvolle Maßnahmen zum Schutz von Amphibien.
Die zahlreich erschienen Gäste konnten sich anhand einer Ausstellung, Kinder- und Fotobüchern über Amphibien und die Arbeit der Gruppe informieren.
Foto privat: Die Mitglieder der Veltheimer Amphibienschutzgruppe mit ihren Gästen, u.a. Minister Meyer und Landrätin Steinbrügge.