Waschbären in Cremlingen: Ortsrat Schandelah startet Diskussion über Eindämmung
Waschbären in Cremlingen: Ortsrat Schandelah startet Diskussion über Eindämmung
Schandelah – Die Waschbären sind los – und das nicht nur sprichwörtlich. In der Sitzung des Ortsrates Schandelah am 30. Oktober 2025 wurde ein Maßnahmenpapier zur Eindämmung der stark wachsenden Waschbärenpopulation in der Gemeinde Cremlingen intensiv beraten. Ortsbürgermeister Daniel Bauschke (SPD) hatte den Entwurf bereits dem Ausschuss für Planung, Umwelt- und Klimaschutz vorgelegt. Doch dort blieb das Thema zunächst liegen: Gemeindebürgermeister Kaatz sah sich in der Sitzung vom 28. August nicht zuständig und verwies auf die Jägerschaft. Eine weitere Bearbeitung im Ausschuss blieb aus – nun nahm der Ortsrat das Heft in die Hand.
Waschbären auf Beutezug – Präsentation mit Bildern aus der Region
In einer eindrucksvollen Präsentation zeigte Bauschke die Problematik anhand von Bildmaterial aus Schandelah und Umgebung:
- Waschbärgruppen mit durchschnittlich 6–7 Tieren, die sich in Gärten von Vogelfutter, Obst und Früchten ernähren.
- Tiere beim gezielten Entwenden von Eiern aus Vogelhäusern.
- Schäden auf Dachböden durch Waschbärenbefall.
- Verdrängung heimischer Tierarten, wie den Fuchs.
Jägerschaft bestätigt dramatische Entwicklung
Drei Vertreter der Jägerschaft Schandelah waren anwesend und bestätigten die drastische Zunahme der Population in der gesamten Gemeinde. Sie machten deutlich:
- Waschbären sind eine invasive Art und finden als Allesfresser trotz aller Schutzmaßnahmen stets Nahrung.
- Die einzige wirksame Maßnahme sei die Entnahme mittels Lebendfallen und anschließender Tötung.
- Fallen und Meldesysteme seien teuer und würden teils von Waschbär-Liebhabern entwendet – ein strafbarer Diebstahl.
- Die Jägerschaft halte sich strikt an Tierschutzvorgaben und wünsche sich finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde.
Einstimmiger Beschluss des Ortsrates
Der Ortsrat Schandelah fasste einen klaren Beschluss:
- Die Gemeinde Cremlingen soll eine Beratungsvorlage für den Ausschuss für Planung, Umwelt- und Klimaschutz vorbereiten.
- Jagdausübungsberechtigte der einzelnen Ortschaften sollen aktiv in die weitere Beratung einbezogen werden.
„Keine Kassler Verhältnisse!“ – Appell des Ortsbürgermeisters
„Wir wollen hier keine Kassler Verhältnisse“, betonte Daniel Bauschke mit Blick auf Städte, in denen die Waschbären bereits zur Plage geworden sind. Er sieht die Gemeindepolitik in der Pflicht zu handeln: „Noch ist es nicht zu spät!“
Auch die Landespolitik ist gefordert
Darüber hinaus appellierte Bauschke an die Landespolitik, die bestehenden Vorgaben zur Schonzeit zu überdenken. „Andere Bundesländer haben die Schonzeit für Waschbären bereits abgeschafft – auch Niedersachsen sollte diesen Schritt gehen, um der Situation Herr zu werden“, so der Ortsbürgermeister.
Dieser Beschluss könnte der Auftakt zu einer gemeindeweiten Strategie sein, um die Waschbärenpopulation tierschutzgerecht und nachhaltig zu regulieren.



